Oerlinghausen die Zweite!

Nun war es endlich wieder so weit: Nach der großartigen Woche im November 2023 beim Jugendseminar in Oerlinghausen in der Villa Welschen ging es nun erneut an die Akademie Am Tönsberg. 15 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangstufe EF waren in Begleitung von Frau Thiel und Herrn Baltzer vom Gymnasium An der Stenner dabei, weitere 15 polnische Schülerinnen und Schüler kamen mit den beiden Lehrerinnen Marlena Sopolska und Janina Wojcik aus unserer polnischen Partnerschule aus Chorzów dazu. 

Die polnische Delegation traf sich am Montag, dem 18.11.2024 bereits um 03.00 Uhr morgens an der Schule, denn sie mussten noch mit dem Bus nach Katowice zum Flughafen, um dann mit dem Flieger pünktlich um 07.30 Uhr in Dortmund zu landen. Von dort ging es mit dem Bus weiter zum Hemberg, wo die Stenneraner dann zusteigen konnten. Gemeinsam ging es Richtung Bielefeld in die Akademie Am Tönsberg, wo es zum Seminar unter der Überschrift „Remembering the past, shaping the future! – Über Grenzen hinweg Erinnerungskultur gestalten“ ging.

Um 11.15 Uhr waren wir dann vor Ort und trafen uns zum ersten Mal mit den Seminarleitern Karsten Pieper und Carolin Wenzel, die das Seminar auch im letzten Jahr schon großartig betreut hatten.

Nach der ersten Vorstellungsrunde erkundete man zunächst einmal die Akademie, bevor es zum ersten gemeinsamen Mittagessen ging, bereits hier lockerte sich die Atmosphäre, deutsche und polnische Schülerinnen und Schüler teilten sich gemeinsam die Esstische. Nach einer ordentlichen Portion Nudeln mit Tomatensauce, Salat und Schoko- bzw. Zitronennachtisch ging es zunächst auf die Zimmer, die bezogen wurden, bevor es um 14.00 Uhr wieder in den Seminarraum zum gemeinsamen Kennenlernen und zur Vorstellung des Programms der gesamten Woche ging. Schon früh merkte man, wie die Sprachbarrieren überwunden wurden, die Stimmung war gelöst und alle Schülerinnen und Schüler verbrachten gemeinsam, im Seminarraum und draußen, einen wunderbaren, wenn auch arbeitssamen Nachmittag.

Gegen 17.00 Uhr endete dann der erste Arbeitstag, da wir den Hotelbereich für uns alleine hatten, musste man auch nicht großartig Rücksicht auf andere nehmen, und so ging es zum Kennenlernen über die Flure und durch die Zimmer, erst um 18.30 Uhr trafen sich alle zum gemeinsamen Abendessen wieder.

Nach dem Abendessen liefen dann ein Teil noch in den Supermarkt für einige Vorratskäufe, ansonsten saßen alle oft in verschiedenen Gruppen gemeinsam zusammen – der interkulturelle Austausch nahm so langsam Fahrt auf.

Der Dienstag begann mit einem gemeinsamen und ausgiebigem Frühstück, bevor es zurück in den Seminarraum ging. In den Seminaren des heutigen Tages ging es um Identität als Individuum und Identität in der Gesellschaft, wo die Schülerinnen und Schüler erst alleine, dann in verschiedenen Gruppen arbeiteten und sich austauschen konnten. Unterbrochen wurden die Arbeiten nur durch kurze Kaffeepausen, wo es immer auch frisches Obst, Kekse und Saft, Wasser und Kaffee bzw. Tee gab, aber auch in den Pausen wurde weiterdiskutiert oder sich einfach auf Englisch über die alltäglichen Dinge unterhalten.

Nach dem Mittagessen – Putengeschnetzeltes mit Reis – traf man sich noch einmal zum letzten Event des Tages. Die Gruppen sollten nun ihren interkulturellen Austausch auf individuelle Weise präsentieren, was sie auch taten: Als Film, GIF, Foto oder mittels einer initiierten Zeitleiste, jede Gruppe schaffte es, ihre Ergebnisse interessant darzustellen.

Da es mittlerweile zu schneien begonnen hatte und die Schülerinnen und Schüler so effektiv gearbeitet hatten, konnten dann alle ab 16.30 Uhr gemeinsam ihre freie Zeit genießen, bevor man sich um 18.30 Uhr zum Abendessen wieder traf. Der Abend gehörte natürlich wieder den Schülerinnen und Schülern, die gemeinsam eine große Runde Räuber und Gendarm durch das ganze Hotel spielten und dabei unüberhörbar sehr viel Spaß hatten.

Am Mittwoch folgte nach einem ausgiebigem Frühstück wieder die Arbeit. Thema des heutigen Tages waren geschichtliche Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven aus gesehen, die mit den Ländern Polen und Deutschland verknüpft waren. Schülergewählte Themen gab es vom Ende des zweiten Weltkrieges bis hin zum Warschauer Kniefall, die dann von den einzelnen Gruppen präsentiert wurden, immer unter der Prämisse, dass es für viele geschichtliche Ereignisse auch immer verschiedene Perspektiven und Sichtweisen gibt. Zum Mittagessen blieben wir noch in der Villa Welschen, danach aber fuhren wir mit dem Reisebus nach Detmold. Dort besuchten wir ein Museum zum Thema Russlanddeutsche und deren Geschichte. Nach zwei Stunden intensiver Arbeit und Information wurden wir dann in die Innenstadt nach Detmold gebracht, dort gab es Zeit, um in Kleingruppen die Stadt zu erkunden, bevor wir uns um 18.15 Uhr im Restaurant „Extrablatt“ zum Abendessen trafen. Ob Burger, Pizza, Schnitzel oder Wraps, alle waren in hohem Maße zufrieden, vor allem auch, weil das Essen uns von der Akademie ausgegeben wurde (#DankeanKarstenundCaro). Satt und zufrieden ging es dann mit dem Bus zurück nach Oerlinghausen. Ab 21.00 Uhr trafen sich dann aber alle wieder zum gemeinsamen Spielen, quatschen, etc. Die Grenzen zwischen den Ländern waren schon lange aufgebrochen, rundherum konnte man in glückliche und zufriedene Gesichter blicken.

So kam am Donnerstag, dem 21.11.2024 schon der letzte Seminartag. Hier sollten die Schülerinnen und Schüler nach der Einschätzung des gestrigen Museumsbesuches nun ein Konzept für ein eigenes Museum erstellen und nachbauen. Das Museum sollte die europäische Geschichte beinhalten und als Zusammenführung aller Europäer dienen. Bis nach dem Mittagessen erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler großartige Pläne und Konzeptionen, die sie dann im Plenum vorstellten.

Nach dem letzten gemeinsamen Mittagessen - Schnitzel mit Kartoffeln und Marktgemüse – liefen wir gemeinsam zu Fuß durch den Wald zur Hedwigskapelle, wo der international bekannte Dokumentarfotograph Grzegorz Litynski seine eigene Ausstellung vorstellte. Litynski war als humanitärer Helfer in den Kriegsgebieten der Ukraine unterwegs gewesen und hatte zeitgleich eine Dokumentation über den Krieg in der Ukraine erstellt, seine Beweggründe und Techniken brachte er den Schülerinnen und Schülern in einem Vortrag nahe, wo es um das „Lesen“ von Fotographien ging, bevor sich die Jugendlichen dann unter Anleitung die Bilder ansehen durften – das hinterließ bei vielen Schülerinnen und Schülern nachhaltig Eindruck.

Wieder zurück in der Villa Welschen gab es dann noch ein gemeinsames Feedback für das gesamte Seminar, wo unter anderem bei herzlichem Lachen Portraits angefertigt wurden die die Schülerinnen und Schüler dann als Erinnerung mit nach Hause nehmen durften. Ein letztes Mal aßen wir zusammen zu Abend, bevor man in die Abschiedsparty am Abend startete. Alle zusammen feierten noch einmal, tanzten gemeinsam den Belgijka, einen sehr schönen Volkstanz aus Polen, es wurde viel gelacht und Adressen ausgetauscht, man konnte vielen Jugendlichen anmerken, dass ihnen der Abschied morgen schwerfallen würde.

So kam dann am Freitag, dem 22.11.2024 der große Abschied bei Schneefall, der uns zwang, den Berg zu Fuß herunterzulaufen, denn der Bus kam dort nicht hoch, zuerst nach dem Frühstück von unseren Seminarleitern Karsten Pieper und Carolin Wenzel, die uns mit tollen Ideen und kreativer Arbeit fantastisch durch die Woche dirigiert hatten und dann am Dortmunder Flughafen, wo uns unsere polnischen Freunde dann Richtung Heimat ebenfalls verlassen mussten. Um 11.30 Uhr endete die Fahrt dann auch für uns am Hemberg, wo – trotz des nahendem Wochenendes – doch ein wenig Wehmut in der Luft lag.

Und was bleibt uns als Lehrern am Ende noch zu sagen? Wie im letzten Jahr war es eine extrem arbeitsintensive Woche, aber wieder einmal gelang es #Karsten und Caro, dass wir alle – sowohl Schüler als auch Lehrer – eine großartige Woche miteinander hatten. Ob wir Lehrer untereinander oder mit den Schülern, die gute Laune war eigentlich immer und überall zu spüren. Dazu noch einmal herzlichen Dank an die polnischen Lehrerinnen Marlena und Janina, aber auch an alle Schülerinnen und Schüler, die durch ihr tolles Verhalten dazu beigetragen haben, dass auch uns diese Fahrt noch lange in großartiger Erinnerung bleibt. So wie es aussieht, kommen auch einige der polnischen Schülerinnen in den Weihnachtsferien zu Besuch nach Deutschland, besser kann eine solche Fahrt überhaupt nicht enden!

Und wie immer am Ende eines solchen Artikels – sozusagen als Werbung für das nächste Jahr – noch ein paar Statements der Schülerinnen und Schüler:

Estelle: Für mich war der Aufenthalt in Oerlinghausen ein sehr tolles Erlebnis. Die Workshops wurden von den Veranstaltern sehr schön gestaltet und haben uns dazu aufgefordert, kreativ zu werden und mit den anderen Jugendlichen zusammen zu arbeiten. Auch die Ausflüge fand ich sehr gut und wir haben alle etwas Neues gelernt. Das Essen war sehr lecker, die Räume, in denen wir untergebracht waren, waren groß und gemütlich und in den vielen Gemeinschaftsräumen saßen wir abends gemeinsam. Die Leute waren sehr offen und freundlich und wir haben nicht nur während der Seminare miteinander geredet, sondern haben auch abends oder in den Pausen Zeit miteinander verbracht. Mir hat es wirklich sehr gut gefallen und ich kann es nur empfehlen. Vielen Dank an Caro und Karsten, sowie an Herrn Baltzer und Frau Thiel, die uns dies ermöglicht haben.

Lena: Die Fahrt war sehr lehrreich und lustig und man konnte neue Freundschaften knüpfen.

Nevriye: Die Projektwoche in Oerlinghausen war eine super Veranstaltung und hat mir persönlich sehr viel Spaß gemacht. Ich kann aber auch sagen, dass unsere Unterkunft sehr sauber war und man sich nicht beschweren konnte. Die Kommunikation zwischen uns und den Polen war eine sehr interessante und erfolgreiche Verständigung. Es hat Spaß gemacht, andere Perspektiven kennenzulernen, aber auch über sich selbst sprechen zu können. Die verschiedenen Workshops waren einfach und informativ. Dieses Thema brachte sehr viel mit sich, und das Erlebnis war ebenfalls super!

Marie: Die Fahrt war eine sehr schön Erfahrung, wir haben viel Neues gelernt und konnten neue Freundschaften knüpfen.

Emilia: Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns direkt alle so gut verstehen werden, vor allem, weil wir die polnischen Schülerinnen und Schüler anfangs ja gar nicht kannten. Sie waren aber so offen und freundlich, dass wir eine lustige Zeit hatten und Erinnerungen fürs Leben mit ihnen gesammelt haben.

Till: Ich bin sehr froh darüber, dass ich an diesem Projekt teilgenommen habe, denn die Erinnerungen, sowohl mit alten, als auch dann mit neuen Freunden, sind es definitiv wert.

Paula: Dieses Projekt war eine tolle Erfahrung, bei der wir viel gelernt und unvergessliche Momente miteinander und mit den polnischen Schülern erlebt haben.

Olivia: Es war eine sehr interessante Woche. Ich hatte sofort guten Kontakt mit den polnischen Schülern aufgenommen und die Seminare waren ebenfalls sehr kreativ und gut gestaltet, so dass jeder Spaß daran hatte. Solche Projekte zeigen mir, dass man mit jedem, egal aus welchem Land, kommunizieren und Freundschaft knüpfen kann.

Moritz: Die gemeinsame Zeit in Oerlinghausen war eine einzigartige Erfahrung und hatte eine tolle Atmosphäre. Es wurde ein gegenseitiges Verständnis für die jeweils andere Kultur geschaffen, wie ich es selten erlebt habe. Sollte ich die Chance bekommen, noch einmal mitfahren zu dürfen, würde ich sie annehmen!

Weronika:  Im Allgemeinen kann ich wirklich nur positives äußern, denn die Workshops haben sehr viel Spaß gemacht und die Geschichte aller verbunden. Auch die polnischen Schüler/innen waren sehr interaktiv und ich hatte wirklich Spaß, mich mit vielen zu unterhalten. Die Tagesabläufe waren immer schön gestaltet und die Workshops mit den Gruppenarbeiten haben auch immer viel zu der aufbauenden Freundschaft beigetragen. Die Zimmer waren sehr ordentlich und auch das Essen, wie im Bericht bereits erwähnt, war sehr lecker. Zusammengefasst kann ich sagen, dass ich es wirklich empfehle sich im nächsten Jahr anzumelden und den Worten „Es hat Spaß gemacht“ zu vertrauen. Danke an Karsten und Caro für die angenehme Zeit, aber auch den polnischen Schüler/innen, die das Ganze noch spaßiger gemacht haben.

Sofiia: In Oerlinghausen haben wir eine Jugendakademie besucht. Das Hauptthema war die Geschichte. Zum Beispiel müssten wir ein Familienstück, das unsere Großeltern benutzen, mitbringen.

Noah: Ein wunderbares Erlebnis voller spaßiger Momente und mit interessanten Leuten. Ich freue mich darauf, die nächste Stufe darüber zu informieren und sie dazu zu bewegen, diese unvergessliche Geschichte auch zu erleben. Die Seminare und Abende zusammen waren aufregend und spannend zugleich und ich werden mich immer gerne daran erinnern.

Fiona: Unsere Projektwoche in Oerlinghausen war eine großartige Erfahrung. Der Austausch mit den polnischen Teilnehmern hat viel Spaß gemacht, und die Aufgaben waren einfach zu lösen und haben Spaß gemacht. Die Unterkunft war sehr komfortabel und ich habe mich dort wohlgefühlt. Besonders interessant fand ich unseren Ausflug nach Detmold (deutsch-russisches Museum) und die Themen der Woche, vor allem die Auseinandersetzung mit Geschichte und Krieg. Es war spannend, unsere Geschichten zu teilen und von anderen zu hören. Alles in allem war die Woche perfekt organisiert, und ich habe viel mitgenommen.